Gefahren und Probleme in
einer Großstadt
- Einstürze Die Bewohner der obersten Geschosse waren in der Regel arm und lebten beschwerlich. Das Wasser wurde nämlich nicht in die oberen Stockwerke gepumpt. So war es kein Wunder, das so mancher seinen Nachttopf von oben auf die Straße leerte. Generell waren die hygienischen Verhältnisse weit besser als in den Slums der dritten Welt heute oder im Mittelalter. Zwar verfügte nicht jedes Haus über einen Wasseranschluss doch gab es praktisch an jeder Straßenecke einen öffentlichen Brunnen. Nach Einbruch der Dunkelheit wurde es still und unheimlich. Ein einzelner Spätheimkehrer wurde oft genug niedergeschlagen und ausgeraubt.
Selbst
im traurigsten Nest lebt sich's besser als hier im wilden Getriebe der
Hauptstadt mit ihren tausend Gefahren, den Hauseinstürzen und Bränden
... Wir hausen zumeist in Gebäuden mit Stützbalken. Solche zieht der
Verwalter nur ein, wenn die Wand schwankt. Hat er die alten Risse
verstopft, dann sagt er, wir sollen ruhig schlafen, obgleich
Einsturzgefahr besteht. Und wie soll man hier überhaupt schlafen können?
Jede Nacht rollen die Reisewagen durch die engen Gassen, wo sich
Schafherden stauen und die Flüche der Treiber laut werden. Bin
ich in Eile, komme ich wegen der Menschenmenge, die mir entgegenströmt,
kaum voran. [...] Kot bespritzt meine Waden, von allen Seiten bekomme
ich Tritte von mächtigen Sohlen. [...] Himmelhoch über der Straße
sind Dächer, von denen – wie so oft – ein Ziegel herunter fällt,
uns auf den Schädel. Wie oft wirft man altes, zerbrochenes Geschirr
herunter, mit einer Wucht, dass Spuren und Löcher im Pflaster zurückbleiben.
In jedem kleinen Städtchen könnte ich mir ein Haus kaufen zum gleichen
Preis, den ich hier jedes Jahr als Miete für ein finsteres Loch zahlen
muss. Verwendete Materialien: Anno, Zeiten und Menschen, Geschichte und Geschehen, Geschichte Lernen Sammelband Antike |
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